Mount Valley

Tagebuch

 

 

 

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Zweite Woche

Sonntag 

Am Sonntagmorgen schließe ich die Gasflaschen an den Gästezimmern an, damit unsere Gäste auch heiß duschen können. Christa hat die gute Idee, das Loch im Kühler des Landcruisers mit Panzerband zu verkleben. Ich lege mich unter das Fahrzeug. Anscheinend ist eine Schweißstelle von Adolf S. Reparatur undicht. Ich klebe kreuz und quer einige Lagen Panzerband darüber. Der Kühler ist bis oben voll Wasser, es tropft nicht mehr. Mal sehen, wie sich der Kühler im Fahreinsatz verhält. Heute ist der 1. Advent, die Temperatur beträgt im Schatten auf der Veranda um 9.00 Uhr bereits 28,7°C. 

Um 11.30 Uhr kommt unser Pächter K. mit seinem Sohn von seiner Farm S., die etwa 150 Km entfernt ist. Wir wollen uns über die Zukunft unserer geschäftlichen Beziehungen unterhalten, unser Pachtverhältnis ist vertragsgemäß bereits Ende April ausgelaufen und wird seitdem stillschweigend fortgesetzt. Aufgrund unserer Lebensplanung wollen wir mehr Einahmen aus der Viehwirtschaft haben als nur die relativ unbedeutende Pacht. Die Pacht hat uns zwar in die schöne Lage versetzt, praktisch keine Unkosten mehr mit dem Farmbetrieb zu haben, die Pacht deckt grundsätzlich alle Kosten unseres Farmbetriebes, und der Pächter ist verpflichtet, Zäune, Windmotoren und Bassins instand zu halten. Aber wenn wir in neue Bohrlöcher und Verbesserungen investieren wollen, reichen diese Einnahmen nicht, außerdem müssen wir alsbald Bodensteuer zahlen. Seit Mai 2003 hat K. Rinder auf Mount Valley, einen Bullen, Muttertiere und Kälber. Für die Kälber zahlt er keine Pacht, solange diese nicht abgesetzt sind, das sind die ersten 6 Lebensmonate der Kälber. Wir haben festgestellt, dass K. eine unterschiedliche Pacht zahlt. Er hat ab Mai 2004 nur für 21 große Tiere bezahlt, für 10 Tiere, die angeblich noch nicht abgesetzte Kälber sind, hat er keine Pacht bezahlt. K. junior hat in der vergangenen Woche auf Sinclair für die letzten beiden Monate für 10 Tiere Pacht nachgezahlt, nachdem Hannelore ihn darauf angesprochen hat.Ich habe am letzten Sonntag mit Dietmar auf Heusis über dieses Problem gesprochen. Dietmar sagt, dass es immer Stress mit Pächtern gibt.

Ich hatte K. schon aus Deutschland gemailt, dass wir uns für die Zukunft eine über ein Pachtverhältnis hinausgehende gemeinsame Viehhaltung vorstellen können. Er wollte dies besprechen, wenn wir auf Mount Valley sind, und ich frage ihn deshalb direkt, wie aus seiner Sicht eine solche Zusammenarbeit aussehen kann. Er hat keine konkreten Vorschläge, ich merke gleich, dass ihm der jetzige Zustand am Besten gefällt. Dies ist uns im Moment auch recht. Alle unsere Nachbarn sind an der hohen Qualität der Weide von Mount Valley interessiert, einen Partner finden wir immer. K. ist daran interessiert, dass wir im Ostteil der Farm einen Brunnen bohren, weil seine Rinder, die jetzt nur noch im Osten Weide finden, zurzeit 10 Km laufen müssen, wenn sie trinken wollen. Das wollen wir auch aus eigenem Interesse, aber erst wenn wir den qualifizierten Rat von Winnie Metzger gehört haben, der zu Christas Geburtstag im nächsten Mai nach Mount Valley kommen will. Es waren schon  2 Bohrleute in den vergangenen Monaten da, die unterschiedliche Stellen favorisieren. 

Zum Schluss spreche ich die Pachtrinder an, die seit Mai hier stehen. Ich sage, dass wir unsere Pacht nicht mehr davon abhängig machen wollen, wie viele Tiere der Pächter auf Mount Valley zu stellen gedenkt. Ich stelle mir das so vor, dass er in Zukunft monatlich eine Pacht von 930 NAD zuzüglich VAT zahlt, dies ist die Pacht für 31 Tiere. Wenn er weniger Rinder stehen hat, zahlt er auch 930 NAD, ab dem 32. Rind zahlt er pro Stück weitere 30 NAD, Kälber bis zum 6. Monat sind frei. 31 Tiere deshalb, weil 31 Tiere auf seine Lorry passen, wie er sagt. Er ist sofort damit einverstanden. Wir haben nun eine gleichmäßige monatliche Einnahme, die unsere Farmbetriebskosten deckt,  und können in den nächsten Monaten in Ruhe überlegen, was wir in Zukunft machen. 

Gegen 13.30 Uhr kommt Dietmar mit Gabriele, der Praktikantin Caroline und seinen Söhnen Jan und Philip. Das Mittagessen nehmen wir im Haus ein, weil 9 Personen am roten Verandatisch keinen Platz haben. Christas Springbockgulasch ist exquisit, das Fleisch von der Keule zart und saftig, dazu gibt es Semmelknödel oder Makkaroni, zum Nachtisch Vanille- und Schokoladenpudding. Nach dem Essen verabschieden sich K. 

Dietmar hat den Kindern in Swakopmund ein Motorrad gekauft, das nun auf dem Hauskamp ausprobiert wird, während wir Kaffee trinken und den gehaltvollen, aber doch locker geratenen Espressokuchen essen. Irgendwann hört das Geknäter des Motorrades auf, und etwa eine halbe Stunde später erscheint ein sichtlich verschwitzter Philip zu Fuß. Gut 3 Km vom Haus entfernt ist ihm im Rivier das Benzin ausgegangen. Ich hole mit dem Hilux das Motorrad aus dem Rivier und gegen 17.00 Uhr brechen wir zu einer Sundownertour nach Bushman Rocks auf. Nach dem Abendessen auf der Veranda warten wir noch, bis der Mond aufgeht. Gabriele und Caroline schlafen in der Zitronenkammer, Dietmar in der Orangenkammer und die Kinder in Schlafsäcken auf den Liegen, die auf dem Sundownerplatz stehen.

 

Dritte Woche

Montag 

Wir stehen alle am Montagmorgen sehr früh auf. Nur die Kinder haben auf dem Sundownerplatz nicht so gut geschlafen, es ist am Morgen doch ziemlich kühl geworden. Um 5.00 Uhr wehte ein frischer Südwestwind und es waren nur noch 13°C, lese ich auf dem Laptop. Die Schlafsäcke sind Sommerschlafsäcke für Übernachtungen im Zelt. Um 7.30 Uhr brechen unsere Gäste auf, sie wollen mittags auf Heusis sein, wo heute noch Besuch erwartet wird. 

Ich hole mit Petrus und Roderick drei Fuhren Sand aus dem Rivier. Die Handwerker verputzen heute weiter die Badkammer sowie das neue kleine Fenster im Schlafzimmer und beginnen am Nachmittag, die Wand für die Dusche hoch zu mauern. Es ist abzusehen, dass die Baumaßnahme in dieser Woche bis zu unserer Abreise nicht beendet werden kann, obwohl die Handwerker jeden Tag 10 bis 12 Stunden auf der Baustelle sind und ihr Arbeitseifer nicht nachgelassen hat. Wir hoffen, dass nach Errichtung der Duschwand und der kleinen Wände für die Waschtischplatte wenigstens noch die Natursteinplatten für den Boden gelegt werden können. Dann sind die Arbeiten, die den größten Dreck im Haus machen, erledigt. Wichtig ist nur noch, dass am Ende die langen schmalen Fenster im Schlafzimmer eingemauert und alle Fester verglast werden. Fliesenarbeiten, Anstrich und Wasseranschlüsse können dann bei unserem nächsten Aufenthalt zu Christas Geburtstag erledigt werden. 

 

 

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